Jeannette Gregori
Auf den Lebenswegen der Roma
Im Rahmen des Festivals Arsmondo Roma.
Seit über zehn Jahren dokumentiert die Straßburger Fotografin Jeannette Gregori den Alltag von Roma mit ihrem humanistisch-künstlerischen Blick. „Die Abschiebungen, die 2010 in Frankreich begannen, haben meinen Einsatz für die Anerkennung ihrer Würde bestärkt“, erklärt die engagierte Künstlerin und schildert, wie sich ihre zuerst idealisierte Vision freiheitsliebender „Kinder des Windes“ zu einem Bewusstsein für eine Realität entwickelt hat, die durch die städtischen Vorschriften und Regeln, die dieser Gemeinschaft innewohnen, stark eingeschränkt ist. „Sehr schnell habe ich mir gelobt, dass meine Kamera nicht dazu dienen wird, ihrem Bild zu schaden oder ihre Lebensbedingungen verfälscht darzustellen.“ Dadurch wurde sie in den Camps im Elsass, in Paris und in Südfrankreich akzeptiert und schuf auf diese Weise ein außergewöhnliches fotografisches Werk in Schwarz-Weiß.
Details
Straßburg
Lieu d'Europe
Ausstellung
15 März - 3 April
Eröffnung
15 März 18:00
Begegnung
15 März 19:00
Über das Stück
Ausstellung
Auf den Lebenswegen der Roma
Die Ausstellung im Lieu d'Europe zeigt die emblematischen Fotografien aus ihrer langjährigen Arbeit. Porträts, Momente des täglichen Lebens und Pilgerfahrten nach Saintes-Maries-de-la-Mer erzählen von Traditionen und Wertvorstellungen, von der Poesie des Feierns, der Liebe zu den Kindern, aber auch von der fragilen Stellung der Frauen, den wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten sowie der offensichtlichen Diskriminierung der Roma. Auch der komplexen und oft schmerzhaften Umsiedlung der Manouches aus dem Polygon im Jahr 2016 ist eine Reihe gewidmet.
Für Fabielle Angel, Präsidentin der Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus LICRA Bas-Rhin, war es von entscheidender Bedeutung, die Werke von Jeannette Gregori im Rahmen der Partnerschaft mit der Opéra national du Rhin rund um das Festival Arsmondo Tsigane auszustellen. „Die Idee lag auf der Hand“, sagt sie. „Die Arbeit der Fotografin mit dieser Gemeinschaft, die mehr als jede andere der Diskriminierung ausgesetzt ist, ist sehr sensibel, feinfühlig und respektvoll“.
15 März - 3 April
Dienstag - Sonntag (10:00 - 18:00)
Begegnung
Zeugnis ablegen, ohne zu verraten
Fotografien, Erzählungen, Konzerte - viele verschiedene Zugänge zu den Kulturen der Roma. Sie sind notwendig, um Vorurteile zu überwinden und die Beteiligung von Roma, Sinti und Manouches am europäischen Erbe aufzuzeigen. Wir müssen jedoch immer wieder feststellen, dass das erstarkte Interesse an diesen Kulturen zugleich mit der Ablehnung der Angehörigen dieser Kulturen einhergeht. Wie können wir verhindern, dass der Blick das Stigma verstärkt? Wie können wir Zeugnis ablegen, ohne das Wort auf Kosten der Betroffenen an uns zu reißen? Ohne eine Perspektive von außen aufzuzwingen? Wie können wir den Rassismus gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe bekämpfen, die nach wie vor die am stärksten diskriminierte und am wenigsten bekannte Bevölkerungsgruppe der Welt ist ?
Organisiert von der LICRA Bas-Rhin, mit der Historikerin Claire Auzias und der Fotografin Jeannette Gregori, Moderation: Véronique Leblanc, Journalistin und Aktivistin der LICRA Bas-Rhin.