Das CCN • Ballett der Opéra national du Rhin
Die Compagnie
Das Ballett der OnR versammelt in Mulhouse 32 akademisch ausgebildete Tänzer⋅innen aus aller Welt, die aufgrund ihrer Vielseitigkeit ausgewählt wurden. Das Ballett, das seit 2017 von Bruno Bouché geleitet wird, genießt eine einzigartige internationale Bekanntheit, die auf eine fünfzigjährige Zusammenarbeit mit den großen Namen der klassischen und zeitgenössischen Choreografie zurückgeht, sowie auch auf ein tiefes Engagement gegenüber dem Publikum der gesamten Region.
Ein CCN als Teil eines Opernhauses
Seit 1985 ist das Ballett der OnR als Centre chorégraphique national anerkannt. Es ist das einzige CCN, das Teil eines Opernhauses ist. Durch diese besondere Identität konnte es sich zu einem Ballett der Spitzenklasse entwickeln, das sich sowohl den Schöpfungen erfahrener Choreograf⋅innen oder von Nachwuchstalenten widmet, wie auch den Neuproduktionen bedeutender existierender Werke. Das Repertoire des Balletts ist eines der vielfältigsten in Frankreich, vom Barock bis zum zeitgenössischen Tanz, über Neuinterpretationen klassischer Werke. Durch dieses künstlerisch sehr anspruchsvolle und dennoch für jedes Alter zugängliche Programm trägt das Ballett dazu bei, einem außergewöhnlich breit gefächerten Publikum Freude am Tanz zu vermitteln, nicht zuletzt durch das Begleitprogramm mit Veranstaltungen für Schulen und zur Sensibilisierung.
Unseren Kulturauftrag regional vermitteln
Unter dem Impuls von Bruno Bouché entwickeln sich die Aufgaben des CCN weiter. Die Gründung der Kommission „Accueil Studio“ durch Pasquale Nocera ermöglicht es uns, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen der Region Grand Est die Produktionen unabhängiger Kompanien durch gemeinsame Residenzen zu fördern. Die Compagnie Retouramont, die als Pionierin des vertikalen Tanzes gilt, ist ab der Spielzeit '24'25 „Artiste Associé“ und setzt die Überlegungen zum Stellenwert eines Balletts in der Stadt fort und entwickelt in möglichst direkter Nähe zu den Bürgern seine Präsenz im öffentlichen Raum.
Europäisches Ballett im 21. Jahrhundert
Das Ballett erweitert auch seinen künstlerischen Horizont. An der Schnittstelle Europas erkundet es neuartige Dramaturgien und Themen der heutigen Welt. Durch neue Formen und Kreationen junger Tänzer-Choreograf⋅innen trägt es dazu bei, die Grenzen des Tanzes zu erweitern und einen Dialog zu schaffen zwischen Tänzer⋅innen und Choreograf⋅innen, Künstler⋅innen und Publikum, Tradition und Risikobereitschaft, Modernität und Erneuerung.
Bruno Bouché
Künstlerischer Leiter
Bruno Bouché begann seine Ausbildung 1989 in der Tanzschule der Opéra national de Paris. Im Oktober 1996 engagierte das Ballett der Opéra national de Paris ihn als Quadrille. Im Januar 1999 stieg er zur Coryphée auf und erreichte 2002 den Rang des Sujet. Er tanzte unter anderem in Stücken von George Balanchine, Pina Bausch, Maurice Béjart, Kader Belarbi, William Forsythe, Jiří Kylián, Rudolf Nurejew, Marius Petipa, Roland Petit, Angelin Preljocaj, Laura Scozzi und Saburo Teshigawara. Neben seiner Tätigkeit an der Pariser Oper wurde er regelmäßig mit den Gruppen der verschiedenen Solotänzer·innen der Compagnie nach Europa, in die USA oder Japan eingeladen. Seit 1999 ist Bruno Bouché künstlerischer Leiter von Incidence Chorégraphique, das die choreografischen Arbeiten von Tänzer·innen der Pariser Oper (wie José Martinez und Nicolas Paul) produziert. Seit 2003 entwickelt Bruno Bouché eigene Choreografien, darunter Bless – ainsi soit IL (2010, Suzanne Dellal Theater Tel Aviv), Elegie (2011, mit David Grimal und seinem Orchester Les Dissonances), Nous ne cesserons pas (2011, Stiftung Georges Cziffra) und From the Human Body (2012, Théâtre de Fontainebleau). Bei der Veranstaltung Percussions et Danse an der Pariser Oper präsentierte er 2013 im Palais Garnier SOI-Ătman und Music for Pieces of Wood. 2014 stellte er ebenfalls im Palais Garnier im Rahmen von Musique et Danse seine Kreation Yourodivy vor. Bruno Bouché arbeitete mit dem Künstler JR an dessen Film Les Bosquets sowie bei einem Fotoshooting mit Tänzern auf dem Dach des Palais Garnier. Im März 2015 wurden im Palais Garnier seine Choreografien Amores 4 und Dance Musique 3-2-1 uraufgeführt. Bei der Israel Tour 2015 zeigte er Between light and nowhere im Suzanne Dellal Theater in Tel Aviv. 2013 übernahm Bruno Bouché die künstlerische Leitung des Festivals Les Synodales in Sens, des Tanzprogramms am dortigen Stadttheater und des Choreografie-Wettbewerbs für junge Compagnien im Bereich zeitgenössischer Tanz. 2014/2015 leitete er mit der Unterstützung von Laura Gédin das Choreografie-Projekt des Programms Dix mois d’école et d’Opéra und führte zum Ende des Schuljahres seine Choreografie Ça manque d’amour mit den Schüler·innen einer 6. Klasse aus dem Großraum Paris auf. In der Spielzeit 2015/2016 beteiligte er sich auf Einladung von Benjamin Millepied an der ersten Choreografie-Akademie der Pariser Oper. Im Juni 2017 produzierte er seine Kreation Undoing World an der Pariser Oper. Im Juli 2016 wurde Bruno Bouché zum Direktor des CCN/Ballett der OnR ernannt. Er übernahm die künstlerische Leitung des Balletts offiziell im September 2017. Im Mai 2018 nahm er seine Choreografie Bless-ainsi soit-IL im Rahmen der Veranstaltung Bach tanzen im 21. Jahrhundert wieder auf.
Eckdaten des Balletts der Opéra national du Rhin
Gründung des interkommunalen Zweckverbands Opéra du Rhin durch die Städte Straßburg, Mulhouse und Colmar. Die Ballettcompagnie der Oper ist in Straßburg angesiedelt und erhält den Namen Ballet du Rhin. Jean Babilée übernimmt die künstlerische Leitung.
Umzug der Compagnie nach Mulhouse. Peter Van Dyk wird zum Direktor ernannt. Seine Nachfolger sind Jean Sarelli (1978), Jean-Paul Gravier (1990), Bertrand d'At (1997), Ivan Cavallari (2013) und seit 2017 Bruno Bouché.
Das Ballet du Rhin wird als Centre chorégraphique national (CCN) ausgezeichnet. Es ist bisher das einzige CCN, das Teil eines Opernhauses ist.
Die Opéra du Rhin wird zur Opéra national und das Ballet du Rhin wird in Ballet de l'Opéra national du Rhin umbenannt.
Das CCN
Centre Chorégraphique National
Das vom französischen Kulturministerium vergebene Prädikat Centre chorégraphique national geht an künstlerische Einrichtungen unter der Leitung von herausragenden Choreograf·innen, die durch ihre Arbeit die gegenwärtige Vielfalt an tänzerischen Ausdrucksformen, Stilen und Schaffensweisen in Frankreich verkörpern. Die 19 CCN verwirklichen unterschiedliche Projekte, in deren Mittelpunkt das choreografische Schaffen steht, aber auch die Erweiterung des Repertoires, die Verbreitung von Produktionen, das Teilen von Ressourcen (Accueil Studio) sowie Förderung und Ausbildung im Bereich der Choreografie. Öffentliche Auftraggeber sind der französische Staat, die Regionen und Kommunen; die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Raumplanung und der Politik zur Förderung des Tanzes. Auf diese Weise sollen den Künstler·innen geeignete Räumlichkeiten und die erforderlichen Mittel für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Das Ballett der Opéra national du Rhin wurde 1985 als Centre chorégraphique national ausgezeichnet und bildet bis heute eine Ausnahme: Es ist das einzige CCN, das als Teil eines Opernhauses organisiert ist. Ziel der öffentlichen Förderung ist eine größere Anerkennung für Repertoireballett und neoklassischen Tanz sowie der Austausch zwischen Compagnien mit unterschiedlichen Praktiken. Alle CCN verfolgen eine eigene Kreations- und Aufführungspolitik, auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene; sie pflegen ihr spezifisches Repertoire und entwickeln innovative Tanzprojekte.
L’accueil Studio
Das Programm Accueil Studio wurde 1998 vom französischen Kulturministerium ins Leben gerufen. Es soll den Centres chorégraphiques nationaux (CCN) ermöglichen, Ressourcen miteinander zu teilen und unabhängige Ensembles zu unterstützen. Accueil Studio bietet den ausgewählten Ensembles professionelle Arbeitsbedingungen und fördert Tanzprojekte auf regionaler und überregionaler Ebene. Konkret geschieht dies durch das Bereitstellen von Tanzstudios, aber auch durch umfassendere administrative und technische Unterstützung, bis hin zu direkten Beteiligungen an Koproduktionen. Jedes CCN verfügt über ein Budget, mit dem es die Projekte der gewählten Ensembles oder Choreograf·innen unterstützt. Das Ballett der Opéra national du Rhin beteiligt sich seit 2002 an Accueil Studio. Es konnte auf diese Weise die Arbeit von Choreograf·innen aus dem Elsass und aus ganz Frankreich unterstützen. Das Programm trägt vor allem zur konkreten Umsetzung von Projekten bei. Durch Begegnungen und Gemeinschaftsprojekte fördert Accueil Studio die Entwicklung des Tanzes auf regionaler und überregionaler Ebene.
2023-24 fördert das Ballet der OnR:
- Compagnie Zimarèl von Léo Lérus
- Compagnie La Parenthèse von Christian Garçia
- Compagnie La Poétique des signés von Raphaël Cottin
- Compagnie Callicarpa von Aurélie Gandit
- Compagnie KiloHertz von Vidal Bini
- Compagnie Pièce Détachées von Caroline Grosjean
- Compagnie Eukaryota von Elodie Sicard
- Compagnie Louis Barreau
Grand Luxe
Eine grenzüberschreitende und europäische Zusammenarbeit.
Das Netzwerk Grand Luxe wurde aus einer einfachen Idee heraus gegründet und hat seinen Namen und sein Projekt im Laufe der Diskussionen zwischen Strukturen mit ähnlichen Aufgaben gefunden. Eine Art, das choreografische Schaffen auf andere Weise als durch Verbreitung und Produktion zu begleiten und Ideen, Ratschläge, Räume und Ressourcen zur Unterstützung von Projekten in der Entwicklung zu bündeln. So öffnen sich unsere neun Einrichtungen für Anfragen von Künstler·innen, um einen Forschungsweg zu definieren, eine Zirkulation zwischen Ländern und Orten und die Begegnung zwischen Projektträger·innen zu ermöglichen. Termine, Fortbildungen, eine professionelle Plattform, Seminare und Residenzen markieren den Weg der Teilnehmenden.
Im Jahr 2024-25 werden folgende Künstler·innen unterstütz :
- Sylvain Lepoivr unterstützt von POLE-SUD CDCN
- Florencia Demestri unterstützt von Grand Studio
- Samuel Lefeuvre unterstützt von Grand Studio
- Chara Kotsali unterstützt von Onassis Stegi
- Saeed Hani unterstützt von TROIS C-L | Maison pour la danse
- Vidal Bini unterstützt vom CCN- Ballet de l'Opéra national du Rhin
- Emma Saba unterstützt von L'Abri
- Smadar Goshen unterstützt vom Theater Freiburg
- Catarina Miranda unterstützt vom Teatro Municipal do Porto
Vortanzen
Vortanzen
Initiativbewerbungen sind per E-Mail an ballet@onr.fr zu richten.
Bitte senden Sie uns:
• Lebenslauf
• 3 oder 4 Fotos
• ein zeitgenössisches Video
• ein klassisches Video auf Spitzenschuhen
Für die Saison '24'25 sind die Vortanzen abgeschlossen. Zukünftige Bewerbungen werden erst ab Januar 2025 für die Saison '25'26 berücksichtigt.
Regelmäßiges Tanztraining
Jeden Montag findet die Tanzklasse der Compagnie statt. Zulassung nach Bewerbung und unter folgenden Bedingungen:
• Volljährigkeit
• Nachweis über beruflicher Erfahrung
• Bewerbung unbedingt mit Lebenslauf und Fotos.
Die künstlerische Leitung behält sich das Recht vor, die Aufnahme in die Tanzklasse nicht zu verlängern.
Nur per E-Mail: Pasquale Nocera • pnocera@onr.fr