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Straßburg
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Disponible jusqu'au 5 avril
Über das Stück
Am 17. Oktober 2019 eignete die „libanesische Revolution" sich einen Teil ihrer Geschichte wieder an. Eine Geschichte, die nicht nur gewollt undurchsichtig gemacht sondern auch weggesperrt wurde. Der Verlust historischer Räume trug zu einer lückenhaften Sicht auf die Vergangenheit bei und beeinflusst zwangsläufig auch den Blick auf die Gegenwart. Ohne diese Räume ist es der libanesischen Jugend nicht möglich, sich vorzustellen, was der Libanon ohne die Verletzungen des Bürgerkriegs sein könnte. Die Stadt hütet noch einige Geheimnisse. Wunderbare und ungeheuerliche Geheimnisse, wie es die schreckliche Explosion vom 4. August 2020 bezeugte.
Das in den 1920-er Jahren gebaute Grand Théâtre des Mille et une Nuits gehört zu diesen Überresten aus der Vorkriegszeit. Theaterstücke wurden dort gespielt und Filme gezeigt, sowohl arabische als auch aus der ganzen Welt. Seit dem Kriegsende 1990 ist dieser magische Ort, der im Krieg stark beschädigt wurde, nur noch ein Schatten von dem, was er einmal war. Bis heute gab es keine ernsthaften Unternehmungen, das Theater wieder aufzubauen und zu beleben. Bevor die Revolution vom 17. Oktober 2019 die Türen aufbrach, hatten zahlreiche Einwohner⋅innen Beiruts das Gebäude nie von Innen gesehen. Für Anthony Sahyoun, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der alternativen Rockszene im Libanon, und die visuelle Künstlerin Aya Atoui steht dieser Ort vor allem für Schönheit. Trotz der Ruinen soll er wieder mit Leben gefüllt werden. Als erstes Werk, das seit Jahrzehnten an diesem Ort dargeboten wurde, schufen die beiden eine Art Geisteroper.
Inmitten des Chaos ließen sie die Stimme der Sopranistin Monà Hallab erklingen, mit den Arien „Mild und Leise" und dem „Liebestod" aus dem letzten Akt von Richard Wagners Tristan und Isolde. Im Tod führt die Liebe zur Wiedergeburt.